Wissenschaftlich belegt und seit Jahren bekannt ist, dass durch gezielte Prophylaxemassnahmen:
- Ernährung
- Mundhygiene
- Fluoridierung
- Fissurenversiegelungen
- Regelmässige Zahnkontrolle
- Regelmässige professionelle Zahnreinigung
Karies und Gingivitis vermeidbar sind und selbst die Parodontitis in der Regel verhindert werden kann. In der Schweiz kommt der kantonal geregelten Schul- und Volkszahnpflege im Bezug auf die Gesunderhaltung der Zähne und des Zahnhalteapparates herausragende Bedeutung zu. Karies- und Ginigvitis-Inzidenz (Anzahl Neuerkrankungen) ist seit der Einführung dieser kantonal geregelten Massnahmen massiv gesunken.
Kinder kommen meist im sechsten Lebensjahr das erste Mal mit der kantonal geregelten Zahnpflege und somit mit einer professionell instruierten Prophylaxe in Berührung.
Grundsätzlich nützt aber auch die beste Betreuung nichts, wenn es an der Umsetzung des Gelernten fehlt. Die für die Mundgesundheit des Einzelnen wesentliche Frage lautet nämlich nicht: Sind Karies, Gingivitis und Parodontitis grundsätzlich vermeidbar, sondern: Sind Karies, Gingivitis und Parodontitis bei dem Einzelnen mit einem für ihn akzeptablen Aufwand vermeidbar?
Es ist schon richtig, dass Früchte viele Vitamine enthalten und somit für den Körper sehr gesund sind. Nun ist es aber so, dass Früchte auch viel Fruchtzucker und Fruchtsäure enthalten. Diese sind für die Zähne sehr schädlich. Aus diesem Grund empfehle ich Ihnen, Früchte auf die Hauptmahlzeiten zu beschränken und für die Pausenverpflegung Gemüse, wie etwa Karotten, mitzugeben.
Wenn Sie trotzdem nicht auf Früchte als Pausenverpflegung verzichten wollen, so geben Sie Ihren Kindern bitte zuckerfreien Kaugummi mit. Dieser puffert durch Anregung der Speichelproduktion die Fruchtsäure ab. Bedenken Sie aber auch, dass jahrelanges regelmässiges Kaugummikauen zu Kiefergelenksproblemen führen kann.
Ja. Massiver Obstgenuss führt immer zu Zahnerosionen. Mit der Zeit wird die gesamte Schmelzschicht weggeputzt sein. Dies führt immer zu überempfindlichen Zähnen. Erosionen führen auch immer zu einem Zusammenfallen der vertikalen Dimension. Ober und Unterkiefer stehen näher zusammen und führen zu einem Überschuss an Weichgewebe, wie es häufig bei alten Leuten festgestellt wird.
Wenn Sie den Mund gleich nach einer Sitzung bei uns spülen, kann das von uns applizierte Fluorid nicht wirken, da es ebenfalls ausgewaschen wird.
Ja, das wäre möglich. Hyperfluorose während der Zahnentwicklung führt zu gelblichen oder weissen Flecken.
Durch das Spülen nach dem Zähneputzen waschen Sie einen grossen Teil des kariesprotektiven Fluorids wieder aus. Wenn Sie der zum Teil starke Geschmack der Zahnpaste nicht stört, empfehlen wir Ihnen, die Zahnpaste nur auszuspucken und nicht mit Wasser nachzuspülen.
Kariesprophylaxe
Karies ist weltweit eine der häufigsten und am weitesten verbreiteteten Erkrankungen. Mit einer gezielten Kariesprophylaxe kann Karies meist vermieden werden.
Unter der Kariesprophylaxe versteht man verschiedenste Massnahmen, die zur Verhütung von Karies dienen. Unter anderem sind dies:
- Ernährung
- Mundhygiene
- Fluoridierung
- Fissurenversiegelungen
Bei der Ernährung gilt es besonders auf stark zuckerhaltige Nahrungsmittel zwischen den drei Hauptmahlzeiten zu verzichten. Dies gilt auch für Früchte, wie etwa Bananen oder Äpfel, die viel Fruchtzucker enthalten. Zucker ist die Nahrungsquelle der Karies verursachenden Bakterien. Ohne Zucker keine Karies!
Eine optimale Mundhygiene vermindert das Kariesrisiko durch Verringerung der Keimzahl. Voraussetzung für eine optimale persönliche Mundhygiene sind:
- Zahnbürste
- Zahnpaste
- Zahnseide
Die Zahnbürste (Handzahnbürste, Kinderzahnbürste, elektrische Zahnbürste) dient der mechanischen Reinigung der Zahnoberfläche. Sie entfernt die Zahnbeläge.
Die Zahnpaste unterstützt einerseits die mechanische Wirkung der Zahnbürste, andererseits enthält sie antibakterielle Substanzen, welche zu einer Verminderung der Karies verursachenden Bakterien führen.
Die Zahnseide wirkt ergänzend zur Zahnbürste. Sie dient zur Reinigung der Zahnzwischenräume.
Die Fluoridierung dient der Remineralsierung von demineralisiertem Schmelz. Entkalkungen sind Vorstufen von Karies. Fluorid ist aber auch im Zusammenhang mit Zahnerosionen wichtig.
Fissurenversiegelungen sind sehr umstritten und kommen eigentlich nur bei Kindern mit tiefen Grübchen und Fissuren zur Anwendung.
Ernährung
Die Ernährung spielt für die Zahngesundheit eine entscheidende Rolle. Leider haben viele Nahrungsmittel, welche für den Körper äusserst gesund sind, eine negative Auswirkung auf die Zähne. Besonders bei Früchten gilt es, vorsichtig zu sein, denn Früchte enthalten:
- Fruchtsäure
- Fruchtzucker
in meist hohen Konzentrationen.
Fruchtsäuren
Fruchtsäuren greifen den Zahnschmelz an und weichen diesen auf. Dies führt unter Umständen zu Zahnerosionen.
Fruchtzucker
Fruchtzucker führt zu einem massiven Anstieg des Kariesrisikos, denn der Zucker dient den Karies produzierenden Bakterien als Nährstoff.
Dies soll aber auf keinen Fall bedeuten, dass Sie oder Ihre Kinder gänzlich auf Früchte oder Süsses verzichten sollen. Grundsätzlich sind weder Zucker noch Früchte zu Hauptmahlzeiten ein Problem. Es sollte aber bei den Zwischenmahlzeiten auf Zucker verzichtet werden. Auch der Früchte-Konsum sollte zwischen den Mahlzeiten stark eingeschränkt werden. Am besten verzichten Sie, zu Gunsten von Gemüse wie etwa Karotten, gänzlich auf Früchte zwischen den Hauptmahlzeiten.
Grundsätzlich gilt für eine zahnschonende Ernährung:
- Am besten nur drei bis vier Hauptmahlzeiten
- Möglichst keine kohlenhydratreichen Zwischenmahlzeiten
- Süssigkeiten und Saures nur zu den Hauptmahlzeiten
- Bei Kaugummi und ähnlichem immer auf das Zahnmännchen achten
Zahnerosionen
Zahnschäden durch Zahnerosionen entstehen durch mechanische Abnutzung. Voraussetzung für eine Erosion ist aber immer eine vorangehende Aufweichung des Zahnschmelzes durch Säuren.
Im Normalfall wird die Säure durch den Speichel abgepuffert. Die im Speichel enthaltenen Mineralstoffe remineralisieren den angegriffenen Zahnschmelz. Bei massivem Säureüberschuss oder schlecht pufferndem Speichel kommt es hingegen relativ schnell zu einer "Aufweichung" des Zahnschmelzes.
Meist stammt die Säure aus Nahrungsmitteln wie:
- Soft- bzw. Erfrischungsgetränke
- Früchte
- Essig
- Sauermilchprodukte
Soft- bzw. Erfrischungsgetränke
Soft- bzw. Erfrischungsgetränke werden im Bezug auf den Säuregehalt vielfach unterschätzt. Insbesondere bei folgenden Getränken ist Vorsicht geboten:
- Kohlensäurehaltige Getränke
Insbesondere Coca Cola, Pepsi - Fruchttee
Vor allem Eistee - Fruchtsäfte
Überdies kann der Säurenangriff auch durch:
- Acetylsalicylsäure (Aspirin)
- Bulimie (Ess-Brechsucht)
- Sodbrennen (Reflux)
verursacht werden.
Bei der Bulimie und beim Reflux gelangt Magensäure in den Mundraum. Diese demineralisiert den Zahnschmelz und macht Ihn gegenüber mechanischer Abrasion empfindlich. Häufig fehlt bei Bulimie-Patienten bereits ein erheblicher Teil des Zahnschmelzes. Typischerweise sind vor allem die gegen die Zunge hin geneigten Zahnflächen davon betroffen. Mit übertriebener Mundhygiene wird versucht den schlechten Atem zu überdecken, was zusätzlich zu Schmelzabrasionen führt.
Durch Säure aufgeweichter Zahnschmelz wird durch Kaubelastungen oder durch Zähneputzen abradiert.
Daraus ergibt sich folgende Regel:
Nach dem Genuss von stark säurehaltigen Nahrungsmitteln sollte mit dem Zähneputzen eine Stunde gewartet werden. In dieser Zeit sollte die Speichelproduktion durch Kaugummi kauen angeregt werden und/oder mit einer Fluorid haltigen Spüllösung der demineralisierte Zahnschmelz remineralisiert werden.
Fluoridierung & Zahnhärtung durch Fluoride
Fluorid hat in der richtigen Dosierung eine kariesprotektive Wirkung. Am Schluss jeder Dentalhygiene-Sitzung erfolgt eine Fluoridierung sämtlicher Zähne.
Fluoride erhöhen die Widerstandskraft des Zahnschmelzes gegenüber Karies und führen so zu einer Zahnhärtung. Demineralisierter Schmelz kann durch einlagern von Fluorid remineralisieren. Das in Nahrung und Trinkwasser enthaltene Fluorid reicht nicht aus um einen effektiven Schutz gegen Karies zu erreichen und sollte mit fluoridhaltigen Zahnpasten und Spüllösungen ergänzt werden.
Um einer Fluorid Überdosierung vorzubeugen, sollten nicht alle Fluorid-Applikationsformen gleichzeitig zur Anwendung kommen. Eine Fluoridanamnese sollte vor allem bei Kindern in Erwägung gezogen werden, da bei einer Überdosierung Fluorose-Flecken auftreten.
Vorteile von Fluorid
- verringerte Demineralisation (Entkalkung)
- gesteigerte Remineralisation
- antibakterielle Wirkung
Nachteile von Fluorid
- Keine bekannt (ausser bei Überdosierungen)
Fissurenversiegelung
Zähne mit zerklüfteter Oberfläche und tiefen Grübchen sind besonders Karies gefährdet. Durch eine Versieglung werden die tiefen Grübchen und Fissuren vor dem Angriff der bakteriellen Säure geschützt.
Vor allem Bei Kindern ist die Kauoberfläche der Molaren zum Teil stark zerklüftet und bietet Bakterien einen idealen Schlupfwinkel. Zusätzlich lassen sich diese tiefen Grübchen und Fissuren mit der Zahnbürste nicht reinigen.
Wichtig bei einer Fissurenversiegelung ist:
- Kooperatives Kind
- Die zu versiegelnde Zahnoberfläche sollte noch völlig gesund sein
- Die tägliche Zahnreinigung muss beibehalten werden
- Eine regelmässige zahnärztliche Kontrolle alle drei bis sechs Monate
Die Lebensdauer einer Fissurenversiegelung beträgt ungefähr acht bis zehn Jahre. In einigen Fällen kommt es aber bereits innerhalb der ersten sechs Monate zu einem teilweisen Ablösen des Versieglers von der Zahnoberfläche. Dieser so genannte Retentionsverlust (Haftverlust) ist zugleich auch der grösste Nachteil von Fissurenversiegelungen. Wird dieser Haftverlust nicht rechtzeitig erkannt, so kann es innerhalb kürzester Zeit zu massiven kariösen Läsionen kommen. Denn die Bakterien können sich, bei einer undichten Versiegelung ungehindert unter der Versiegelung vermehren und ausbreiten.