Jede Füllung ist ein Ersatz
Es werden sehr hohe Ansprüche an Füllungsmaterialien gestellt, denn es herrschen extreme Bedingungen in der Mundhöhle. Temperaturschwankungen von 50 Grad innerhalb weniger Minuten sind keine Seltenheit. Im Backenzahnbereich können bis zu 120 Kilogramm Kaudruck pro Quadratzentimeter herrschen. Überdies verformt sich der natürliche Zahn unter Kaubelastung oder grösseren Temperaturschwankungen. Hohe Feuchtigkeit und zum Teil starker Säureangriff sind weitere Faktoren, ebenso wie gute Körperverträglichkeit, Farbechtheit und Beständigkeit.
Die modernen Kompositmaterialien erfüllen die meisten dieser Anforderungen schon sehr gut. Und dennoch, einen perfekten Ersatz für natürliches Zahnmaterial gibt es nicht.
Die Frontzahnfüllung muss in Bezug auf Farbe und Form perfekt angepasst sein, um auf Sprechdistanz nicht als Füllung wahrgenommen zu werden. Mit den modernen Materialien ist dies in der Regel sehr gut möglich.
Dr. Christoph Weber
Amalgam
Amalgamfüllungen müssen ebenso wie Kompositfüllungen nur dann ersetzt werden, wenn sie schadhaft sind. Meist zeigt sich dies an offenen Füllungsrändern die sich verfärbt haben oder an Füllungsfrakturen. Spezielle Röntgenbilder, so genannte Bytewings, geben über neue Löcher am Füllungsübergang (Sekundärkaries) Auskunft.
Ein Vorteil von Amalgam gegenüber Komposit ist sicherlich die längere Haltbarkeit. Komposit ist aber im Bezug auf die Härte dem natürlichen Zahnschmelz nachempfunden. Damit wird verhindert, dass der natürliche Zahn durch die Kompositfüllung abgeschliffen wird.
Schädlich sind die flüchtigen Quecksilberdämpfe, welche beim Legen und Ersetzten von Amalgamfüllungen entstehen. Grundsätzlich sollte man beim Ersetzten der Amalgamfüllugen darauf achten, nicht zu viele Füllungen in einer Sitzung auszuwechseln.
Für ein Ersetzen der Amalgamfüllungen spricht ganz klar die massiv bessere Ästhetik, da Kompositfüllungen zahnfarben sind. Sehr grossen Amalgamaufbauten können häufig aber nur mit einer Krone ersetzt werden, was zu massiven Mehrkosten führt. Man sollte immer auch bedenken, dass bei jeder neuen Füllung gesundes Zahnmaterial geopfert werden muss.
Kompositfüllungen gelten auch im Seitenzahnbereich als definitives Füllungsmaterial. Die Komposit-Materialien, als auch die Haftvermittler haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verbessert. Sie sind aber im Bezug auf Dauerhaftigkeit Amalgam unterlegen. Häufig stellt man bei Kompositfüllungen im Seitenzahnbereich nach 8-10 Jahren offene Ränder fest. Dies weist auf eine Undichtigkeit der Füllung hin. Ursache sind häufig die hohen Kaukräfte, die im Seitenzahnbereich auftreten.
Bei sehr grossen Defekten ist von direkten Kompositfüllungen abzuraten. Die sehr hohen Kaukräfte im Seitenzahnbereich führen häufig zu Frakturen, der noch verbleibenden dünnen Zahnwänden. Bei dünnen Seitenwänden sollte ein Overlay oder eben eine Vollkeramikkrone in die enger Auswahl gezogen werden. Falls Sie unsicher sind, holen Sie sich eine Zweitmeinung bei einem anderen Zahnarzt.
Mir ist am Schneidezahn ein Stück abgebrochen. Kann ich dies mit Komposit wieder aufbauen lassen?
Je nach Grösse des abgebrochenen Stückes wird der Zahn mit einer Kompositfüllung, einem Veneer oder einer Krone versorgt. Sollte es sich um einen Zahnunfall handeln, so melden Sie dies bitte Ihrer Versicherung und verlangen Sie ein Zahnschadenformular.
Kompositfüllungen
Komposit ist ein mit Füllstoffen verstärkter Kunststoff auf Acrylbasis. Als Füllstoffe kommen Glas-, Keramik und Quarzteilchen zur Anwendung.
Die Kompositfüllung ist nach der Behandlung gleich voll belastbar. Sie ist auf Sprechdistanz kaum sichtbar.
Kompositfüllungen werden geklebt und schichtweise aufgetragen. Nach jeder Schicht wird das Komposit, welches in einem zähflüssigen Zustand in die Kavität eingebracht wird, mit einer Polymerisationslampe ausgehärtet.
Bei grösseren Defekten im Seitenzahnbereich besteht die Gefahr, dass die dünnen Seitenwände des Zahnes durch den massiven Kaudruck brechen können. Deswegen verwenden wir in diesen Fällen meist eine Vollkeramikkrone.
Bei sehr hohen ästhetischen Ansprüchen im Fronzahnbereich kommt ein Veneer zur Anwendung.
An Füllungsrändern von Kompositfüllungen können sich Bakterien anlagern, welche durch fortdauernde Säureabgabe den Zahn demineralisieren. Nach einer gewissen Zeit kann am Füllungsrand ein neues Loch entstehen. Aus diesem Grund ist eine gute Mundhygiene insbesondere der Zahnzwischenräume (mit Zahnseide) notwendig.
Amalgamfüllung
Amalgam kommt in unserer Praxis nicht zur Anwendung. Wir empfehlen Amalgamfüllungen nur auszuwechseln, wenn die Füllung schadhaft ist, oder aus ästhetischen Gründen. Sollte der Verdacht auf eine Amalgam-Unverträglichkeit vorliegen, so wird die Amalgam-Entfernungen selbstverständlich fachkundig durchgeführt.