Das letzte Mittel um einen Zahn zu erhalten
Eine Wurzelspitzenresektion ist ein operativer Eingriff der in Lokalanästhesie durchgeführt wird und in etwa 80-90% der Fälle erfolgreich ist. Eine Wurzelspitzenresektion ist das letzte Mittel um einen Zahn zu erhalten.
Als Alternative zur Wurzelspitzenresektion sollte immer auch eine Extraktion in Betracht gezogen werden. Die daraus resultierende Lücke kann später mit einem Implantat oder einer Vollkeramikbrücke versorgt werden.
Nach wissenschaftlich publizierten Angaben in Peer-Review Fachzeitschriften von 2000-2009 liegen die kurz- und langfristigen Erfolgsaussichten für Wurzelresektionen mit modernen Operationsmethoden bei korrekter Indikationsstellung nach 1−7 Jahren bei 87−97 %.
Dr. Christoph Weber
Der zeitliche Aufwand ist abhängig von der Anzahl der Wurzelspitzen, die behandelt werden müssen und deren Lage. Im Schnitt kann von etwa 60-75 Minuten ausgegangen werden.
Die Einsicht auf die Wurzel ist im Seitenzahnbereich wesentlich schlechter als im Frontzahnbereich. Zudem ist vor allem bei palatinalen Wurzeln der Molaren der Zugang massiv erschwert, da die beiden bukkalen Wurzeln im Weg sind.
In der Regel sind Sie nach einem chirurgischen Eingriff durchaus in der Lage Auto zu fahren. Lokal wirkende Anästhetik haben keine Einfluss auf Ihr Reaktionsvermögen oder Ihre Wahrnehmung. Bei Kreislaufproblemen in Folge von starker Anspannung während dem Eingriff, sollte man es sich nochmals für einige Minuten in unserem Wartezimmer gemütlich machen.
Nein. Es kann Ihnen jedoch während oder kurz nach der Lokalanästhesie schwarz vor Augen werden.
Ablauf Wurzelspitzenresektion
Der operative Eingriff wird in Lokalanästhesie durchgeführt. Eine Narkosebehandlung ist nicht nötig. Bei sehr ängstlichen Patienten kann eine Behandlung unter Sedierung angezeigt sein. Vor jedem chirurgischen Eingriff empfehlen wird die Einnahme von 500mg Mefenacid oder Ponstan. Diese wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend. Eine Wurzelspitzenresektion läuft im Normalfall wie folgt ab:
- Örtliche Betäubung
- Inzision mit einem Skalpell
- Ablösen der Schleimhaut vom Kieferknochen
- Freilegen der Wurzelspitze
- Resektion der Wurzelspitze
- Entfernen des entzündeten Gewebes
- Aufbereiten des Wurzelkanals von retrograd mit Ultraschall
- Verschluss der gekürzten Zahnwurzel
- Verschluss der Wunde mit einer Naht
Nachsorge
Schmerzen im Wundgebiet nach Nachlassen der Injektionswirkung sind normal. Das verordnete Schmerzmittel ist nach Anweisung einzunehmen. Sollten die Schmerzen nach 3 bis 5 Tagen nicht deutlich nachgelassen haben, so muss die Wunde kontrolliert werden.
Nachblutungen und blutiger Speichel während den ersten paar Tagen nach dem Eingriff sind normal und nicht weiter besorgniserregend. Sollte wider Erwarten eine stärkere Nachblutung auftreten, so beissen Sie für 15-20 Minuten auf einen der von uns abgegebenen sterilen Tupfer und lagern Sie den Kopf hoch. Des weiteren sollten Sie sich hinsetzen und gut kühlen. Sollte die Blutung trotzdem nicht stoppen, so melden Sie sich bitte unverzüglich bei uns.
Um die Schwellung möglichst gering zu halten empfehlen wir nach operativen Eingriffen immer während 24-48 Stunden intermittierend zu kühlen. Dabei haben sich so genannte Cold-Packs als besonders praktisch erwiesen.
Die Wunde, welche mit mehreren Nähten verschlossen wird, sollte in den ersten Tagen möglichst nicht mechanische gereinigt werden (keine Zahnbürste). Wir empfehlen in den ersten Tagen ausschliesslich eine chemische Reinigung des Operationsgebietes mittels Spüllösung. Dies heisst aber nicht, dass der Rest der Mundhöhle nicht mit der Zahnbürste gereinigt werden soll. Im Gegenteil, eine optimale Mundhygiene ist Voraussetzung für den Erfolg einer jeden operativen Behandlung.
Bei einer Operation im Oberkiefer besteht immer die Gefahr der Kieferhöhleneröffnung. Bei einer offen Kieferhöhle gilt ein absolutes Schneuz-Verbot, da ansonsten die Wunde immer wieder aufreisst und Luft ins umliegende Gewebe entweicht.
Wichtig zu beachten nach einer Wurzelspitzenresektion
Folgende Richtlinien dienen einer beschwerdearmen Wundheilung:
- Idealerweise Rauchverbot während der ersten 10 Tage oder zumindest stark reduzierter Nikotinkonsum.
- Essen und Trinken erst nach Abklingen der Betäubung.
- Keine heissen Speisen und Getränke während der ersten 48 Stunden.
- Keine körperlichen Anstrengungen.
- Jegliche Hitzeeinwirkung wie Sauna, Solarium oder Sonnenbad meiden.